Balken01a


Valentine/Peter und Darie, Terence und Alejscha 01
 

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Langsam hielt eine mittlere Limousine auf der Straße und eine junge, blaue Frau und ein junger, blauer Mann stiegen aus. "Hier ist es ?" zickte Darla gleich und sah Valentine abwartend an. "Sieht wohl so aus, oder ?" gab er etwas missmutig zurück und man sah, daß sie ihm am Liebsten an die Gurgel gehen wollte. "Ich verstehe nicht, warum du schon mitkommen solltest, aber gut, wenn Vater meint... warum kann der Maler nicht zu uns kommen, wie es sich gehört... so was.... komm, Valentine." Sie schnatterte weiter und Valentine blendete es schon fast aus Gewohnheit und folgte ihr zur Haustür. Der Blaue war Darla und ihrem Vater verpflichtet. Er saß fest in einem Vertrag, sie hatten ihn von der Straße aufgelesen und dann zum Model gemacht und jetzt konnte er weder vor noch zurück, geschweige denn selber etwas für sein Leben entscheiden. Noch dazu bekam er nur ein wenig Taschengeld und hatte eine beschissen kleine Wohnung. Hin und wieder ertappte er sich bei dem Gedanken, daß es ihm auf der Straße besser gegangen wäre... Er hätte sich als Hure verkaufen können und hätte so wahrscheinlich ein angenehmeres Leben leben können, als jetzt. An der Tür angekommen, drängte Darla ihn zum Klingeln und er tat es, damit sie nicht wieder einen Aufstand probte.

Fast sofort erklang der Summer der Eingangstüre unten – auch wenn dies eines der größeren Häuser in LA war, so hatte es keine Rezeption. Hoch oben im ausgebauten Dachgeschoß, das zu einem großen Penthouse mit Wintergarten umfunktioniert worden war, seufzte Darie leise, als er im Monitor sah, wer hier geklingelt hatte – der junge Mann war eine Augenweide, doch man sah nur zu gut, weshalb er so ein mißmutiges Gesicht trug. Diese Frau war zwar auch eine Schönheit – doch eine sichtliche Zicke. "Gute Güte ... na hoffentlich bin ich mit ihr bald fertig, Darie, du mußt diesmal besonders schnell arbeiten. Sonst kommt die womöglich noch öfter ...." Bei seinen Worten erschauerte der schlanke Maler und seufzte leise – seit nunmehr zwei Jahren war er hier in LA, hatte sich eine eigene Wohnung gekauft und damit begonnen, einen Ruf als Maler aufzubauen. Dies hier war ein mehr als nur lohnender Auftrag – wenn die Kundin zufrieden war, dann würde ihr Vater zweihunderttausend Dollar für das lebensgroße Bildnis seiner Tochter zahlen, ein Preis, von dem Darie normalerweise nur träumen konnte. Also wartete er geduldig an der Türe seiner Wohnung und hielt sie für die Kundin offen, darauf hoffend, daß sie bei ihm nicht auch so rumzickte.

Kaum war die Tür des Aufzugs offen, kam Darla hinausgeschneit. Val war dicht hinter ihr und seufzte, als sie durch die Tür trat die der junge Maler aufhielt. "Wie aufmerksam... Davon kannst du dir noch eine Scheibe abschneiden, Valentine." Sie wirbelte herum und streckte Darie ihre Hand hin. "Darla Jones, freut mich, sie kennenzulernen."

Mit ein wenig gesenkten Brauen hatte Darie die Zurechtweisung des Anderen mitverfolgt und nahm die dargebotene Hand, um sie kurz zu schütteln – dann schloß er die Türe wieder und antwortete ihr ein "Es freut mich ebenso, sie kennenzulernen, Miss Jones – mein Name ist Darie Farlande, aber ich denke, das wissen sie schon. Bitte ziehen sie ihre Schuhe aus, die Mäntel können sie hier an der Garderobe lassen. Jetzt in der ersten Sitzung werde ich sie skizzieren, wenn sie das nächste Mal kommen, werde ich die Farben mischen. Wenn sie mir bitte folgen wollen ? Mein Atelier ist im Wintergarten .....", das er mit einem freundlichen Lächeln begleitete.

Darla ließ sich natürlich von Valentine den Mantel abnehmen und schlüpfte aus ihren Schuhen. Es gefiel ihr zwar nicht ganz, aber gut, es war eine Ausnahme. Valentine blieb bewusst ein wenig zurück und trödelte hinterher, wobei er sich die Wohnung ein wenig ansah, die hübsch und vor allem hell war. "Wie lange dauert das Skizzieren ?" hörte er Darla fragen und er lächelte. ‚Armer Maler, Darla hat so wenig Geduld, daß er es schwer haben dürfte.'

Genau derselbe Gedanke huschte kurz durch den Kopf des schlanken Malers – mit einem leisen "Bitte folgen sie mir." ging er in das Atelier vor, nahm dabei einen Skizzenblock von der Seite und einen Graphitstift und wies auf eine Chaiselounge, die inmitten des Ateliers stand. "Bitte setzen sie sich, Miss Jones – eigentlich bin ich sehr schnell mit der Skizze, es hängt immer von meinem Modell ab. Je stiller sie sind und sich nicht bewegen, desto schneller bin ich fertig. Aber zuerst einmal die wichtigste Frage: Hat ihnen ihr Vater gesagt, welches Motiv er möchte ? Er machte den Vorschlag mit dieser Chaiselounge, sie sollten am Rand angelehnt darauf liegen und entspannt zum Zuschauer blicken ....."

"Das klingt recht gut ..." Mehr sagte Darla nicht. Sie rückte ihr recht offenes Dekolte zurecht und setzte sich sofort in die richtige Position. Sie war Model und das war eine ihrer leichtesten Übungen. "Valentine ! Meine Haare, kuck, ob sie Okay sind." keifte sie zum Trödler, der innerlich seufzend zu ihr kam und kurz ihre Haare richtete. Ungesehen von ihr, weil er hinter ihr stand, streckte er die Zunge raus und grinste Darie dann an, bevor er den Finger an seine Lippen legte, daß er ihn nicht verraten sollte. "Genug, genug jetzt... geh." zickte Darla und Val gehorchte liebend gern und setzte sich dann auf einen kleinen Sessel, der etwas abseits stand. "Wir können dann anfangen." Darla war bereit, sie würde sich zusammenreißen, da sie wusste, wie teuer dieses Bild werden würde.

Nur mit Mühe hatte sich der schlanke Maler ein Lachen verkneifen können und stattdessen nur ein wenig gelächelt – der hübsche, junge Mann gefiel Darie wesentlich besser als die zickende Frau, aber leider war sie das Motiv und so mußte er sich dem Unvermeidlichen fügen. "Machen sie sich keine Sorgen wegen ihrem Haar, Miss Jones ... in dieser Hinsicht ist es von Vorteil, daß ich Maler bin und kein Fotograf, ich kann ihre Haare auf dem Bild so richten, daß es ihnen zum Vorteil gereicht. Und nun bitte nichts mehr sagen, einfach nur sanft lächeln und stillbleiben, damit ich sie so gut wie möglich einfangen kann." Dann verstummte er und begann zu skizzieren – schnell entstand auf dem Block die Rohform, die Darie langsam ausarbeitete, während seine Gedanken abzuschweifen begannen und sein Blick immer wieder, versteckt unter den langen Ponies, zu dem jungen Mann an der Seite huschte. Helles, lilanes Haar und lilane Augen waren eher selten unter den Blauhäutigen .... diese Haar- oder Augenfarbe allein kamen oft vor, doch die Kombination war nur sehr selten. Unwillkürlich mußte Darie an seinen Vater denken, der genau die gleiche Haar- und Augenfarbe besaß ... mitsamt dessem Geld einer der Gründe, wieso Daries Mutter ihren ersten Mann verließ und die Ehe mit Daries Vater einging. Bei dem Gedanken an seinen Halbbruder aus ihrer ersten Ehe, Cayle, mußte der schlanke Maler unwillkürlich lächeln – dann verjagte er diese Gedanken wieder und konzentrierte sich auf das Skizzieren, denn er sah, daß die junge Frau langsam unruhig zu werden begann. "Bitte konzentrieren sie sich noch ein wenig, Miss Jones ... es wird nicht mehr lange dauern, wenn sie noch ein Bißchen aushalten ..." Seine Stimme war sanft und beruhigend – er zwang sich förmlich dazu, denn er wollte nicht, daß sie für die Skizze noch einmal kommen mußte.

"Verzeihen sie bitte... könnte ich mal ihre Toilette benutzen." Valentine fragte leise und hoffte, daß er nicht zu sehr störte. Darla konnte zum Glück nicht zicken, sie saß wie in Beton gemeißelt und ebenso fest saß ihr aufgesetztes Lächeln. Valentine drückte die Blase, er hatte, wenn er mit Darla unterwegs war, kaum Zeit, mal aufs Klo zu gehen, weil sie ihn dauernd hetzte.

Überrascht sah Darie auf und hob eine Braue – dann lächelte er und nickte, wies mit der noch immer den Graphitstift haltenden Hand zurück ins Wohnzimmer und antwortete ihm leise. "Aber natürlich – gehen sie einfach ins Wohnzimmer, dann nach links und die zweite Türe rechts. Und bitte verzeihen sie die Unordnung, ich habe gestern noch einige Pinsel ausgewaschen ...." Letzteres war dem schlanken Maler ein wenig peinlich und eine leichte Schwärze zeigte sich auf seinen Wangen – doch dann sah er wieder zu Darla und die Schwärze verrauchte sofort, denn es gab nichts, das Darie so ernüchterte wie eine zickige Frau.

"Ich danke ihnen...und machen sie sich keine Gedanken. Kreatives Chaos ist kein Grund, sich zu schämen." Er lächelte weich und stand dann auf, um dem angegebenen Weg zu folgen. In der Tat herrschte in der Wohnung solch ein Chaos. Er wünschte, daß er auch so eine große Wohnung hätte und lächelte, als er in das geräumige Bad mit der großen, runden Wanne kam. Es hatte ein Buntglasfenster und wirkte einfach entspannend, trotz der Pinsel, die am Waschbecken lagen. Sein Weg führte ihn aber nun erst einmal zum Klo, wo er sich mit einem Seufzer von seiner vollen Blase erleichterte. Danach wusch er sich die Hände um kam nur langsam in den Wintergarten zurück, um sich dort zu setzen. Es war doch erholsam für ihn. Darla musste ihre blöde Klappe halten und der Maler war ein schöner Anblick, der zum Träumen einlud.

Als der hübsche, junge Mann verschwand, seufzte Darie innerlich auf, denn nun war er mit dieser Frau alleine – und deren Blick sagte ihm, daß sie ganz bestimmt nichts dagegen hätte, diesen Besuch hier noch etwas auszudehnen, etwas, wogegen der Maler aber ganz bestimmt etwas hatte. Zum Glück dauerte es nicht lange, bis sein Besucher wiederkam und sich setzte – keinen Moment lang das Zeichnen unterbrechnend, fragte Darie ein leises "Ich hoffe, es ging – wie gesagt, ich hatte gestern meine Sachen gesäubert, der Anruf für den Auftrag kam ein wenig überraschend."

"Oh ja, es ging. Ihr Bad ist sehr ansprechend und man kann sich dort sicher wundervoll erholen." Valentine schenkte Darie ein ehrliches Lächeln und sein Blick huschte zu Darla, die ihre Augen auf ihn richtete. Man spürte regelrecht, wie Blitze von ihren Augen zu ihm herüberflogen. Val störte das wenig, sie musste stillsitzen. Er war gespannt, ob Darla nach einem Date fragen würde, er kannte sie gut und er freute sich auf die Absage des Malers. Daß Darie Schwul war wie er, hatte er bemerkt, als er durch die Wohnung ging. Auf fast allen Skizzen waren Männer und die zum Teil auch nackt.

Ein leises, leicht rügendes "Bitte sehen sie mich an, Miss Jones .... so kann ich nicht arbeiten." zu der jungen Frau antwortend, zog Darie eine seiner Brauen etwas tiefer ... es paßte ihm überhaupt nicht, daß diese Frau so neidisch darauf war, daß er sich mit ihrem Begleiter unterhielt. "Ja, ich habe diese Wohnung ein wenig umbauen lassen, so kann ich besser darin arbeiten ... das ist auch der Grund, weshalb ich keine Hausbesuche mache, sondern die Kunden zu mir kommen." Das Erstere war noch an den Lilahaarigen gerichtet, doch das Letztere auch eine kleine Seitenbemerkung zu Darla, denn er wußte, daß es nicht üblich war, daß die Kunden für die Skizzen in die Ateliers kamen.

Ohja, das gefiel Valentine. Darla konnte nicht zetern, sie musste still sein, auch wenn sie danach sicher wieder auf ihn herumhackte, das war es ihm doch wert. "Ich denke, wenn man sich wohlfühlt als Künstler, dann malt es sich auch besser." Valentine führte das Gespräch etwas weiter. Darie war ihm sympathisch und es machte Spaß, Darla ein wenig zu ärgern.

Ein wenig überrascht sah Darie zu ihm auf – doch dann huschte ein Lächeln über seine Lippen und er neigte den Kopf wieder über die Skizze, die er noch zu Ende brachte, während er ihm antwortete. "Ja – ganz genau, sie haben es völlig richtig erkannt. Das ist auch der Grund, weshalb ich darauf bestehe, daß die Modelle zu mir kommen – ich könnte zwar auch woanders zeichnen, doch die Skizzen würden nicht halb so gut werden, da ich mich woanders nie so entspannen könnte, wie hier in meiner vertrauten Umgebung. Und das ist das Wichtigste bei meiner Arbeit – daß ich sie entspannt und gerne tue, sonst bräuchte ich gar nicht beginnen. Allein schon wenn ich mir vorstelle, daß mittendrin das Telefon läutet, oder jemand Anderes kommt und mit meinem Modell zu reden beginnt – das ist der blanke Horror für mich, in solch einem Umfeld würde ich mich einfach weigern, zu malen. Entspannen sie ihr Gesicht, Miss Jones – ich bin fast fertig, doch dazu brauche ich noch ihre volle Schönheit, bitte lächeln sie entspannt." Während er sprach, hatte Darie gemerkt, daß sie wieder innerlich zu kochen begann – wie er es geahnt hatte, wäre dies genau das Szenario gewesen, wenn er einem Hausbesuch zugestimmt hätte.

Darla versuchte, entspannter zu wirken, sie dachte an etwas Schönes. Ein heißes Bad und eine Massage, ja, das war der richtige Gedanke, wenn man bedachte, was dies hier für eine Strapaze war. "Aber haben sie keine Angst, daß Kunden sie hier überfallen könnten ?" fragte Valentine leise. Das Haus war zwar gesichert, aber es konnte immer passieren.

Einen kurzen Moment lang erstarrte der junge Maler und schloß die Augen .... er hatte sich allerdings schnell wieder unter Kontrolle und nickte, als er schließlich leise antwortete. "Ja, ich weiß. Es ist mir auch schon passiert. Doch dies hatte nichts mit der Malerei zu tun, sondern ... andere Gründe. Doch ich bin inzwischen darüber weg und auch wenn es naiv klingen kann, ich hoffe einfach, daß es nicht wieder passiert. Mittlerweile bin ich auch wählerischer geworden, was meine Kunden betrifft – ich male nur noch für eine Klientel, die es nicht nötig hat, bei mir einbrechen zu wollen." Letzteres wurde begleitet von einem kurzen, amüsanten Lächeln – Darie war dankbar für die leichte Sorge und ehrlichen Worte des Lilahaarigen, der ihm mit jeder Minute sympathischer wurde. Es tat gut, so etwas zu fühlen und so entspannte er sich auch wieder völlig und setzte die letzten Striche auf der Skizze. "So, ich bin fertig, Miss Jones, sie können sich wieder entspannen und aufstehen. Und sie können ihrem Begleiter dankbar sein – er ist eine wahre Muse, seine Anwesenheit und das Gespräch haben mich so inspiriert, daß ich mit der Skizze schon fertig bin. Normalerweise brauche ich dafür zwei oder drei Sitzungen mehr."

"Nun, dann kann ich mich wirklich glücklich schätzen." erwiderte Darla so zuckersüß, daß Valentine fast die Zähne wehtaten und er dazu noch eine Gänsehaut bekam. Er stand nun auch wieder auf und verhielt sich ruhiger, als Darla näher zu Darie kam. "Darf ich die Skizze sehen ? ....Und dürfte ich sie zu einem Abendessen einladen ?" Sie klimperte fast schon mit den aufgeklebten Wimpern und das zuckersüß wurde noch süßer. Das mit dem Klientel, das sich nicht zum Stehlen herabließ, war das, was sie zum rechnen gebracht hatte, sie wusste, wie teuer ihr Bild war und daher musste Darie wohlhabend sein.

Langsam, doch noch immer schnell genug, daß sie keinen Blick darauf werfen konnte, klappte Darie seinen Skizzenblock zu und lächelte entschuldigend – stand dabei auf und legte den Block auf den Sessel, ehe er ihr antwortete. "Ich muß sie leider enttäuschen, Miss Jones – ich erlaube meinen Modellen nicht, die Skizzen zu sehen und auch nicht die unfertigen Bilder. Ich habe die leidvolle Erfahrung gemacht, daß sie dann die Eigenart entwickeln, zu hetzen und dauernd nachzufragen und das ist etwas, das meine Kreativität sehr stört." Dann trat Darie einen Schritt zur Seite und verhinderte so, daß die junge Frau ihn berührte und ging ihnen schon vor zur Türe. "Ich fühle mich durch ihre Einladung sehr geschmeichelt, Miss Jones – und wenn ich Hetero oder Bi wäre, dann gäbe es nichts, das mich davon zurückhalten könnte, sie anzunehmen. Doch zu meinem Leidwesen muß ich ihnen absagen, Miss Jones, denn ich bin Schwul und muß deshalb auf ein Rendezvouz mit ihnen leider verzichten. Wenn es ihnen möglich ist, könnten sie in drei Tagen um die gleiche Zeit zu mir kommen ? Dann werde ich mich an das Mischen der Farben machen, das dauert nicht so lange wie Heute. Und es ist wichtig, daß sie auch dann dieses Kleid tragen, denn wie ich ihrem Vater schon sagte, es ist wichtig, daß das Modell immer die Kleidung trägt, die sie auf dem fertigen Bild haben soll." Noch während er sprach, hatte Darie ihren Mantel von der Ablage genommen und hielt ihn ihr galant offen, so daß sie bequem hineinschlüpfen konnte.

‚Bingo... ich hab's gewusst.' Dachte sich Valentine und grinste kurz, als Darla nach Luft schnappte, weil Darie Schwul war. Sie beruhigte sich aufgrund der Höflichkeit sofort und seufzte. "Wie schade." Dann ließ sie sich in den Mantel helfen. "Ich werde das Kleid dann wieder anziehen, ich versteh die Gründe, es wäre ja unsinnig, ein Anderes anzuziehen.....Valentine, beeil dich gefälligst." Während sie sprach, hatte sie sich zu ihm gewandt und warf ihm einen ungeduldigen Blick zu.

Darie hatte schon dessen Mantel vom Haken genommen und reichte ihn nun dem ein wenig Größeren – hinter dem Rücken Darlas schmunzelte er, denn die Gedanken des Lilahaarigen waren mehr als nur eindeutig gewesen und Darie mußte sich arg beherrschen, nicht einfach loszulachen. "Ich freue mich dann, sie in drei Tagen um vierzehn Uhr begrüßen zu dürfen, Miss Jones ... und falls ich mir die Bemerkung erlauben darf, der Earl of Bramberton ist zur Zeit Gast im Windsor-Noble-Class, um ein wenig Erholung zu suchen, er hat eine doch recht aufreibende Scheidung hinter sich, doch ich denke, das wissen sie schon. Er wird Morgen an einem Gala-Diner teilnehmen, das im Windsor stattfindet, und ihrem Vater dürfte es ein Leichtes sein, ihnen eine Karte zu besorgen ? Es wäre eine einmalige Gelegenheit ...." Der junge Maler hatte sehr wohl bemerkt, daß seine Kundin eindeutig nach Vermögensverhältnissen rechnete – und er ahnte, daß sie schon von dem Earl gehört hatte, der ein doch recht beträchtliches Vermögen in England hatte und nun wieder solo war.

"Oh, wirklich ? Ich danke ihnen." Mehr sagte Darla nicht und Valentine nahm dankend seinen Mantel entgegen. Da Miss Darla nicht warten konnte und schon die Tür öffnete, erlaubte sich Val, die Augen zu verdrehen. "Ich danke ihnen für ihre Gastfreundschaft und ich freue mich, sie wiederzusehen." Das tat er wirklich und wieder bekam Darie ein ehrliches Lächeln von ihm.

Ein Lächeln, das ebenso ehrlich erwidert wurde. Dann wisperte der junge Maler noch ein leises "Lassen sie sich nicht unterkriegen, Hm ?" zu ihm und seufzte, als die nervige Stimme Darlas erklang, nickte in den Gang und setzte noch ein "Sie sollten sie nicht warten lassen, sonst keift sie noch mehr." nach, das ebenfalls nicht von draußen gehört werden konnte.

"Ich bin noch Schlimmeres gewohnt." Valentine zwinkerte ihm zu und verließ dann seufzend die Wohnung. "Ich bin ja schon da, Darla." Mit ihr zusammen fuhr er dann herab. Die Limousine wartet die ganze Zeit schon und sie würde ihn dann zu seiner kleinen Zweizimmerwohnung bringen. Unterwegs telefonierte Darla mit ihrem Daddy und erklärte ihm groß und breit, daß eine verlockende Party auf sie wartete und daß sie unbedingt am nächsten Tag zu der Gala musste. Das verstand er, geldgeil wie er war natürlich, und soweit Val es mitbekommen hatte, würde er in der Tat noch eine Einladung ergattern. "Du hast Morgen frei." Mit den Worten warf Darla ihn noch vor seiner Wohnung aus dem Wagen und keifte den Fahrer an, daß er sie zu ihrer Lieblings- Schönheitsfarm bringen sollte, damit sie für den nächsten Abend aufgemotzt werden konnte. "Blöde Kuh." grummelnd, lief Valentine das letzte Stück zu seiner Wohnung. Unterwegs holte er sich beim China-Imbiss noch etwas zu essen und erst, als er den Schlüssel aus der Innentasche seines Mantels kramte, fiel ihm eine Karte heraus. "Was ist das denn ?" Der junge Mann hob sie auf und lächelte, als er den Namen las. Daß er Daries Karte bekommen hatte, war für ihn eine Einladung. Hastig öffnete er die Tür und hetzte die Stufen hinauf, er wollte ihn gleich anrufen. "Willkommen Zuhause, Peter." begrüßte er sich. Hier in seiner Wohnung war er nicht Valentine, sondern der einfache Peter Readcliff. Diesen bescheuerten Künstlernamen hatte sich Darla ausgedacht. Ein Model war viel ansprechender, wenn es Valentine und nicht Peter hieß. Peter warf sich auf sein Sofa, das leise stöhnte und griff zum Telefon. Als er die Nummer gewählt hatte, wartete er ungeduldig, daß Darie abnahm.

Fast sofort meldete sich ein sanftes "Ja ?" an der anderen Leitung – Darie hatte sofort abgenommen, denn seine private Nummer kannten nur sehr wenige Leute und keiner von denen würde ihn ausgerechnet jetzt anrufen. Es war eine riskante Sache gewesen, seinem hübschen Besuch die Karte in den Mantel zu stecken – doch Darie hoffte, daß seine Einladung angenommen werden würde.

"Hi, hier ist Valentine." kam es gleich von Peter, er war ehrlich und freundlich. "Ich staune, daß sie mir ihre Karte gegeben haben, sie kennen mich doch gar nicht...Ich hoffe ich habe sie jetzt nicht gestört ?"

Am anderen Ende der Leitung lächelte Darie auf die freundlichen Worte und lehnte sich etwas gemütlicher an die Couchlehne, als er ihm leise antwortete. "Aber nein, sie stören keineswegs ... im Gegenteil. Und wegen der Karte ... ich weiß, es war ein wenig aufdringlich, doch ich würde sie gerne einmal alleine kennenlernen, ohne ihre Chefin im Schlepptau. Hätten sie daran Interesse ?" Darie war ein wenig unsicher, ob er nicht zu forsch war – doch er log nicht, er hatte mehr als nur Interesse an dem Lilahaarigen.

"Nun, dank ihrer Hilfe mit den Hint auf den Earl habe ich Morgen frei und wahrscheinlich bis übermorgen Nachmittag. Wenn Darla den Earl in den Fängen hat, dann gibt sie ihn so schnell nicht wieder her." Peter lachte leise. "Wann hätten sie denn gedacht und wo würden wir uns dann treffen ?" hakte er vorsichtig nach. Auch er hatte Gefallen an dem Maler gefunden und er würde sich freuen, ihn etwas näher kennenzulernen, weil er ein sehr ehrlicher Mensch zu sein schien.

Darie hatte bei der Bemerkung mit Darla leise aufgelacht und nickte nun zu den letzten Worten Valentines. "Ich richte mich völlig nach ihnen, Valentine ... schlagen sie eine Uhrzeit und einen Ort ihrer Wahl vor." Die Worte des jungen Malers waren weich und zärtlich – es war nicht aufdringlich, aber zeigte doch, daß er es so meinte wie er es sagte und daß er sich über ein baldiges Treffen freuen würde.

"Bitte nennen sie mich Peter.. Valentine ist eher ein Künstlername. Ich habe mich damit vorgestellt, damit sie wissen, wer am Telefon ist." Er wollte gleich ehrlich sein. "Kenne sie das Moonshine-Cafe ? Es ist am Strand und hat ausgezeichneten Kaffee. Mit der Uhrzeit passe ich mich an sie an, Darie."

"Peter ... ein schöner Name, er steht ihnen wesentlich besser. Ist es ihnen in einer Stunde recht ? Und ja, ich kenne das Cafe, ich war schon öfters dort." Darie war froh, daß der Andere dieses Cafe vorgeschlagen hatte und nicht gleich zu ihm kommen wollte – es zeigte ihm, daß Peter nicht nur Sex wollte, sondern ihnen die Möglichkeit offenließ, daß es vielleicht mehr werden konnte.

"In einer Stunde ist es mir sehr recht. Ich freue mich sehr, sie so rasch wiederzusehen." Man hörte es Peter deutlich an. Er hatte auch wirklich noch kein Interesse an Sex, er war nicht der Typ, der sich Andere einfach ins Bett holte. "Dann würge ich sie jetzt ab, ich muss mich noch umziehen."

Erneut leise lachend, antwortete Darie noch ein leises "Natürlich ... und lassen sie sich Zeit. Bis später ....", ehe er auflegte und die Nummer gleich in sein Handy einspeicherte. Dann seufzte er leise und fragte sich, ob dies das Richtige wäre – doch sein Innerstes bejahte es und so stand er auf, um sich umzuziehen und dann auf den Weg zu dem kleinen Homo-Cafe am Strand zu machen.

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