”Summer Dreams” 06
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Am Morgen knurrte Leo leise wohlig und schmiegte sich enger an den warmen Leib, der neben ihm lag. In seinem Hintern fühlte er ein leichtes Ziehen, das ihn lächeln ließ, und er murmelte ein leises "Das erste Mal seit langem, daß mein Arsch brennt."
"Hätte mich auch gewundert, wenn nicht, Honey ..." Schon als Leo sich bewegte, war Rheed aus seinem leichten Schlaf aufgewacht ... doch dessen Worte ließen ein sanftes Lächeln auf seinen Zügen erwachen, als er ihn langsam näher und eng an sich heranzog, ihm einen zärtlichen Kuß in den Nacken hauchte und einfach nur wohlig seufzte. So ausgelastet wie jetzt war er schon lange nicht mehr und das Feuer, das immer in ihm brannte, glomm gerade eben nur ruhig vor sich hin. "Weißt du, daß du einfach nur spitze bist ? So oft wie bei dir bin ich noch nie bei einem Kerl gekommen ... und das die ganze Nacht über. Und ich hab noch immer nicht genug von dir, auch wenn ich im Moment keinen mehr hochkrieg."
"Das sehe ich als großes Kompliment. Und du bist der Erste, der so oft gekommen ist, es ist erstaunlich, wie potent du bist." Leo lobte auch und er wusste, dass er dem Jüngeren verfallen war. "Wir sollten uns fertig machen, wir müssen noch duschen."
Leise lachend, drückte Rheed ihn noch einmal eng an sich – dann löste er den festen Griff seines Armes und wisperte ein sanftes "Hey, bei dir ist das doch kein Wunder – sowas Heißes wie dich gibts nicht oft.", küßte ihn kurz und stand dann auf, um sich anzuziehen. Sie hatten eine Dusche wirklich nötig ... zum Glück war es noch früh am Morgen, die anderen Gäste schliefen entweder noch oder gingen gerade eben zum Frühstücken, so daß sie auch nicht groß Gefahr liefen, entdeckt zu werden.
Auch Leo stand auf und schlüpfte in seine Klamotten. Es war zwar eine tolle Nacht, aber daß man sich hier nicht waschen konnte, war es etwas unangenehm. "Dann mal ab, unter der Dusche können wir ja noch schmusen." Mit den Worten öffnete der Ältere die Tür und grüßte ein anderes Paar, das hundemüde aus einem der anderen Zimmer geschlichen kam.
Rheed lachte nur und nickte den Anderen zu, legte den Arm um seinen Kerl und zog ihn einfach aus dem Haus und den Weg durch den Wald entlang zu dessem Bungalow. Das Angebot, unter der Dusche zu schmusen, war einfach viel zu verlockend, als daß er trödelte und als er den Bungalow Leos vor sich auftauchen sah, lachte er erleichtert auf. "Endlich – wurde auch Zeit. Ich brauch jetzt ein Klo und eine Dusche – und die Dusche am Liebsten sofort und mit dir, Honey."
Leonardo wollte gerade etwas erwidern, als er plötzlich stehenblieb und erbleichte. "So, so, jetzt fickst du Bastard auch noch Kerle ?!" Die schrille Stimme Margos ließ ihn erschauern, er war so erschrocken, daß er nicht reagieren konnte. "Das wird deine Mutter sicher interessieren ... Rheed." fügte sie an und eilte sofort davon, um es den Eltern von Rheed zu erzählen.
"Du verdammte Schnalle !!!" Rheed brüllte ihr noch hinterher, doch es war zu spät. Leise knurrend, zog er Leo noch die letzten Meter bis zu dessem Bungalow, nahm ihm den Schlüssel aus der Hand und sperrte auf, damit er mit ihm eintreten und nach ihnen wieder zusperren konnte. "Verdammt – dieses Miststück wird natürlich sonstwas erzählen. Leo, komm zu dir – wir müssen reden !!" Bei den letzten Worten packte der junge Goldhaarige Leonardo an den Schultern und schüttelte ihn leicht, um ihn aus der Starre zu holen, in die dieser scheinbar gefallen war.
"Is ja gut, ich bin da, verdammt." blaffte Leonardo und raufte sich kurz durch die lockigen Haare. "Ich bin aufgeschmissen ... und mein Geld kann ich vergessen." Er brauchte sein Gehalt, doch das wurde wöchentlich gezahlt und da sie noch nicht mal eine Woche hier waren, konnte er es knicken. "Diese alte Schlampe." fluchte er und lief ein wenig auf und ab.
Rheed stand derweil an der Seite und fluchte ebenso vor sich hin – doch aus völlig anderen Gründen. Er überdachte alle Möglichkeiten, die sie hatten und fällte schließlich eine Entscheidung. Nun verstummend und ernst geworden, trat er Leo in den Weg und hielt ihn auf, indem er ihn wieder an den Schultern packte, blickte ihm in die Augen und sprach schließlich zu ihm. "Hör zu, Leo ... die Schlampe wird alle gegen uns aufbringen, weil sie eifersüchtig ist. Sie werden dich feuern – und mein Dad wird mich in die Militärakademie bringen lassen. Aber ich mach das nicht mit ... er kann sich das in den Arsch schmieren, ich geh da nicht hin. Sie können mich mal alle – ich werde nach SanFranzisco ausbüchsen, dort gibt es viele wie uns und ich kann jederzeit Arbeit finden. Außerdem habe ich mir Geld für ein Auto gespart, das könnte uns über die erste Zeit helfen. Gehst du mit ?" Sicherlich war es eine sehr krasse Entscheidung ... doch gerade im Moment standen sie Beide mit dem Rücken zur Wand und konnten eigentlich nur nach vorne fliehen.
Der Ältere schwieg erstmal und ließ die Worte auf sich wirken, dann ließ er sich alles durch den Kopf gehen und nickte. "Ich hab ein Auto ... und ich versuche, ob ich nicht doch noch etwas Gehalt bekomme. Ich hab zwar auch gespart, aber eigentlich, um einen Club oder eine Tanzschule aufmachen zu können." Gerade das Geld von diesem Sommer hätte er gut gebrauchen können. "Du meinst das wirklich ernst, ja ?"
"Jep – ich spiel schon lange mit dem Gedanken, spätestens, seit mein Dad mit dem Militär kam. Von wegen es würde mir guttun, einmal Disziplin zu lernen. Pah. Aber mit dir würd ich noch viel lieber gehen – vor allem, wenn du ein eigenes Auto hast. Falls es schief läuft, können wir uns ja noch immer trennen ... aber ich würds gern versuchen, ich mußte die ganze Zeit an dich denken, selbst wenn ich mit Anderen gefickt habe." Es kostete Rheed sehr viel Überwindung, das zuzugeben ... doch er meinte es mehr als nur ernst, und das sah man ihm auch an.
"Wie bitte ?" Leonardo starrte den Jüngeren ungläubig an und musste das erstmal verarbeiten. "Du bist richtig verliebt in mich ?" Denn das hieß es wohl, wenn Rheed nur an ihn dachte.
Leise seufzend, nickte der Goldhaarige und lächelte ein wenig schief. "Jep – schon vor dem Kuß, aber seitdem wirklich. Du glaubst nicht, was du für eine irre Wirkung haben kannst, Honey. Wenn du mit mir mitkommst, muß ich aufpassen, daß du nicht von einem Anderen geklaut wirst ..." Das Letzere war nur halb gescherzt ... Rheed konnte sehr eifersüchtig werden und ein leichtes Glimmen davon konnte man in seinen Augen erkennen.
"Ach, Kleiner." wisperte Leo, er konnte nicht viel sagen, denn irgendwie überwältigte es ihn. Er kam nur zu ihm, schlang die Arme um dessen Nacken und küsste ihn zärtlich. Lang hielt dieser Moment aber nicht an, man konnte Margo hören, den Vater von Rheed und den Manager der Anlage. So trennte Leo sich wieder und öffnete die Tür, um ein "Sie sind gekündigt, Leo." einzufangen. "Sie bekommen noch das Geld für diese Woche, aber sie packen sofort und gehen." Der Manager überraschte Leo ein wenig, aber er hatte ja auch immer von den gutaussehenden Angestellten profitiert.
Rheed hingegen erdolchte Margo mit seinen Augen und knurrte sie an, verengte kurz die Augen, als sie zurückwich und blickte schließlich seinen vor Wut nur so schäumenden Vater an. Doch noch ehe der loswettern konnte, spuckte der junge Goldblonde auf den Boden und brüllte nun von sich aus den Älteren an. "Versuch gar nicht, mir mit der Militärakademie zu kommen, Arschloch – du kannst mich mal und das dreimal im Quadrat !!! Ich haue ab – und weder du noch Mom solltet mir in die Quere kommen, verstanden ?!! Und was diese Schlampe dahinten angeht ... sie fickt mit allen Angestellten und läßt sich von ihnen kostenlos Zigaretten, Wein und Zusatzstunden geben, prüfen sie mal ihre Lager, Direx." Dann schubste er seinen Vater rüde zur Seite, stürmte raus und stampfte zu dem Bungalow, in dem seine Eltern abgestiegen waren, um den Rucksack mit seinen Sachen zu holen.
Und sein Vater folgte ihm nach einigem Zögern, während Margo sich halb zu Tode erschrak, weil ihr Gatte beunruhigt von dem Geschrei nachgekommen war und somit alles mitbekommen hatte. Sie lief davon, er ihr nach und so blieben nur der Direktor und Leo zurück. "Pack am Besten deine Sachen ... hier ist dein Lohn." Mit den Worten gab er ihm das Geld und eilte dann auch davon, um das Schlimmste zu verhindern, damit der Ruf des Camps nicht zu sehr Schaden nahm. "Phu, das ging ja noch." seufzte Leonardo, schloss die Tür und huschte kurz ins Bad, duschte sich zügig herab und zog sich frisch an, bevor er seine Sachen packte. Rheed würde sicher auch gleich kommen.
Der hatte auch kurz geduscht, denn er mußte nicht viel packen. Gerade einmal die Kleidung, die er am Leib gehabt hatte, denn er lebte schon seit Langem auf dem Sprung. Seine Mutter versuchte zwar, mit ihm zu reden, doch er schwieg und sah sie nicht einmal an. Lediglich, als sein Vater angestürmt kam, zeigte sich etwas anderes als Kälte in Rheeds Zügen – er machte aus seiner Wut keinen Hehl und wisperte ein gefährlich leises "Geh mir aus dem Weg.", das gerade durch diese trügerische Ruhe besonders gefährlich war. Sein Vater erschrak, denn er hätte seinem kleineren Sohn niemals zugetraut, so viel Rückrat zu haben, nickte nur und trat zur Seite, um ihm mit tief in die Augen gezogenen Brauen nachzublicken und seine weinende Frau zu trösten. Rheed beeilte sich, daß er zu Leo kam – ihm war egal, was seine Spießereltern dachten, endlich war er frei und die Tabackschatulle mit seinen Ersparnissen, die er gut versteckt in seinem Rucksack trug, gab ihm zumindest eine gewisse Sicherheit für den Anfang. Als er am Bungalow ankam, hielt der Goldblonde sich lediglich mit einem kurzen Klopfen auf, ging weiter und lachte ein leises "Endlich frei !", ehe er Leo einfach in die Arme schloß und leidenschaftlich küßte.
Der erwiderte den Kuss nur und schnaufte laut, als Rheed den Kuss wieder löste. "Ja, frei ... lass uns gehen." Er hatte alles gepackt und war bereit. "Und weißt du was ? Ich wohne in SanFran." Er kam vorher gar nicht dazu, es zu erzählen, aber es war auch durchaus praktisch, weil er da eine Wohnung hatte.
Einen Moment lang guckte Rheed wie ein Auto mit Fernlicht – doch dann lachte er auf und wirbelte Leo kurz herum, drückte ihn dann wieder an sich und küßte ihn hemmungslos, ehe er wieder von ihm ließ und die Stirn an dessen legte. "Das hört sich verdammt gut an, Honey ... wenn ich bei dir mitwohnen kann ? Ich zahl auch meinen Teil zu den Kosten, das ist das Wenigste, was ich tun kann."
"Kein Problem, aber jetzt lass uns abdampfen, bevor Margos Alter kommt, weil sie ihm sonstwas erzählt hat." Er würde ihr zumuten, daß sie ihren Mann gegen ihn aufhetzte und sollte es so kommen, wollte er nicht mehr da sein. Somit küsste er den Jüngeren nochmals, löste sich dann und schnappte sich seine beiden Koffer.
Nur kurz nickend, schulterte Rheed seinen Rucksack wieder und hielt dem Anderen die Türe auf, damit dieser problemlos rauskommen konnte. "Wo ist dein Auto, Honey ? Ich möchte so schnell es geht, hier raus ... dieses zuckersüße, falsche Getue geht mir so auf den Senkel, da wird einem nur schlecht. Allein schon das Geflenne meiner Mom – soll sie sich doch noch ein Gör anschaffen, dann hat sie ihre Ruhe."
"Ach, lass gut sein ... lass uns abhauen." Bei den Worten küsste er Rheed nochmal im Vorbeigehen und ging dann zügig den Weg entlang zu den Parkplätzen der Angestellten. "Wir haben alle Autos und jetzt weißt du auch, wo wir dann Ziggis herbekommen. Wir fahren los und besorgen was bei der nächsten Tankstelle."
Der Goldblonde folgte ihm nur und lachte leise, während er den Kopf schüttelte. Ihm war, als ob eine tonnenschwere Last von seinen Schultern genommen worden war und er atmete tief ein, als sie den Parkplatz betraten, ihr Gepäck in den Kofferraum wuchteten und sich dann in das Auto setzten. "Gib Gas, Honey – ich will hier raus und endlich dorthin, wo wir frei sein können."
"Gern, nur zu gern ... ich kann auf den Job auch pfeifen." lachte Leo, dann startete er den Wagen und gab Gas. Er hätte sich nie erträumen lassen, daß so etwas passieren konnte, aber nun war es passiert und er war glücklicher denn je, weil auch er seine Liebe gefunden hatte.
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