Balken01a


”Was für eine Nacht ...” 02
 

backset3line

}|{

 

Eine halbe Stunde später verabschiedete sich Corano und schüttelte leise lachend den Kopf, als ihm Louis einen handschriftlichen Vertrag in die Hand drückte. "Okay, okay - ich gebe mich geschlagen. Aber dafür gehen wir einmal aus, okay ? Das bin ich dir für das Frühstück schuldig."

“Also gut, abgemacht. Wir sehen uns dann heute Nachmittag.” Lou verabschiedete den Blauen und blickte ihm nach, ehe er zu der Ladentür ging und sie aufschloss, da er gleich einen neuen Kunden hatte und noch einiges vorbereiten mußte.

Corano indes ging wieder in das Studentenwohnheim zurück und seufzte leise, als er die Türe seiner Wohnung wieder hinter sich schloß. Im Vergleich zu der großen Vierzimmerwohnung von Louis war sein Appartment wirklich winzig - ein einziges Zimmer mit einer Kochnische und einem wirklich kleinen Bad, in dem es nicht einmal eine Wanne, sondern nur eine Dusche gab. Aber dafür war das Appartment sehr günstig, so daß es sich auch Studenten, die nur die staatliche Förderung hatten leisten konnten, hier zu wohnen. Doch es war nicht unbedingt sehr aufgeräumt und so grinste Corano schief, als er sich umzog, die Wäsche in den Korb warf und nun nurmehr mit einer kurzen Gymnastikhose und einem Muskelshirt bekleidet damit begann, das Zimmer aufzuräumen.

 

}|{

 

Kurz vor fünf räumte Lou die Pircingsachen von dem letzten Kunden weg, und sprühte den Stuhl mit Desinfektionsspray ein. Die Werkzeuge legte er in den Sterilisator, und dann war er soweit fertig.

Und just in dem Moment faßte sich Corano ein Herz und trat in den kleinen Laden. Er sah Louis nicht sofort und hoffte, daß dieser nicht gerade beschäftigt war, setzte sich in einen der Wartestühle und seufzte, als er sich nervös die Haare nach hinten strich. Innerlich verfluchte der junge Blaue sich, daß er so nervös war - doch das war nicht nur irgendein Date, sondern wenn man es genau nahm, sein erster Arbeitstag bei einem neuen Arbeitsplatz.

“Ah ... hallo, Corano.” Louis kam von hinten und zog die Gummihandschuhe aus, die er bis eben getragen hatte. Die Dinger landeten gleich im nächsten Mülleimer, und er grinste sacht. “Du siehst gerade total schüchtern aus. Hast du Angst ?”

"Ein wenig - das ist mein erster, richtiger Job. Deshalb bin ich so nervös, ich will das nicht verbocken, weil du so nett zu mir warst." Corano stand auf und lächelte schief, ehe er zu dem Gelben kam und kurz die Schultern zuckte. "Was muß ich tun ?"

“Nur ans Telefon gehen, wenn ich nicht kann - und den Kunden sagen, sie sollen warten oder sich umsehen, wenn ich hinten bin. Hier sind die Vorlagen, sie können sie sich dann ansehen.” Dann setzte er sich, und öffnete das Terminbuch. “Hier ist das Terminbuch. Wenn jemand fragt, komm nach hinten und sag mir Bescheid. Ich sag dann, ob es geht, und du kannst den Termin dann eintragen.”

Corano nickte nur und sah kurz ins Terminbuch, ehe er leise antwortete. "Ist gut - das krieg ich hin. Wie soll ich mich am Telefon melden, Louis ? Man sagt doch immer etwas zur Begrüßung, nicht ?" Es war ihm ein wenig peinlich, doch er hatte beim Hergehen nicht auf den Namen des Shops geachtet und hoffte, es so überspielen zu können. 

“Lou`s Tattoo-Shop.” erklärte Louis und nahm eine Visitenkarte, auf der seine Adresse und das Logo drauf standen. “Bis wer kommt oder anruft, kannst du dich gern umsehen.” Lou bot es an, denn er sah, daß Corano doch sehr neugierig war.

Das war er wirklich - und nachdem der junge Blaue die Karte kurz studiert hatte, nickte er, legte sie wieder auf den Stapel zurück und sah sich den Terminkalender an, der mit Bleistift geschrieben war, damit man die Termine wieder ausradieren konnte. "Das ist ne gute Idee - ich weiß noch, der Friseur hatts immer mit Kuli geschrieben und mußte dann schmieren." Dann lachte Corano leise und drehte sich langsam, ehe er einige vorwitzige Ponys nach hinten strich und leise wisperte. "Echt der Wahn - ich bin wirklich hier. Und kriege auch noch Geld dafür, daß ich hier aushelfe ... irre."

Lou lachte leise und grinste schließlich. “Los komm, ich zeige dir alles.” Er zog den Blauen mit sich nach hinten, und zeigte ihm den Stuhl und die Liege, auf dem er seine Arbeit tat. “Hier passiert es ... das hier ist die Maschine.” Er zeigte Corano das Gerät, und gab es ihm auch in die Hand.

"Wow - aber nichts für mich, ich bin nicht gut mit Maschinen." Mit den Worten gab er ihm das Gerät zurück, doch die Vorlagenpapiere und auch die Farben interessierten Corano sehr und er betrachtete sie sichtbar interessiert. Er hielt sich jedoch zurück und die Finger bei sich, da er sich denken konnte, daß Lou das sicher nicht sehr gerne sah.

“Du kannst ruhig anfassen. Die Farben sind verschlossen, da kann nichts passieren.” Lou legte das Gerät beiseite und schaltete eine Lampe an, damit Corano besser sehen konnte.

Der junge Blaue zögerte noch - doch dann nahm er ein besonders schönes, dunkles Rot und hielt es gegen die Weißlichtlampe, grinste breit und stellte es wieder hin, ehe er ein warmes Sonnengelb aufnahm. "Total tolle Farben, Lou - nicht dieses billige Zeug, das sich die Anderen besorgen. Viele in der Uni haben Tattoos, aber die Farben sind alle so blaß oder werden nur noch rötlich/grünlich, es verschwimmt irgendwie. Diese Farben sind viel satter, so wie auf den asiatischen Tattoos."

“Sie kommen auch aus Japan. Ich lege viel Wert auf diese Farben, sie sind wirklich satter als die anderen und es arbeitet sich sehr gut damit.” Lou holte ein paar Fotos von Tattoos hervor und zeigte sie dem Blauen. “Das sind ein paar meiner besten Arbeiten.”

"Der Wahn ... der absolute Wahn. Vor allem die Tribals bei dem Roten, die sehen sooooooooo heiß an ihm aus. Du bist wirklich super, das weißt du, oder ? Wow." Corano war mehr als nur beeindruckt und das sah man ihm auch deutlich an. Er mochte Lou, und daß dieser sichtbares Talent für seine Arbeit besaß war etwas, das Corano zu schätzen wußte, und es auch tat. "Mal ganz ehrlich ... wieviele Kunden flirten mit dir ? Du siehst nicht nur gut aus, du bist auch gut und viele der Kerle auf deinen Fotos sind total heiß. Mann, hast dus gut ... voll die Auswahl."

Die Worte brachten Lou dazu, leise zu lachen, und es wurde langsam lauter. Es dauerte ein wenig, bis er sich beruhigte, und er legte seinen Arm um die Schulter des Blauen. Er neigte sich zu ihm, und flüsterte ihm verschwörerisch ins Ohr. “Sicher sind hier heiße Kerle, aber die meisten schlagen dir die Zähne aus, wenn du auch nur wagst, sie anzugraben. Aber ich werde dir immer sagen, wer schwul ist, okay ?”

Bei den Worten lachte auch Corano auf und grinste selbst, ehe er den Kopf ein wenig drehte und nun Lou ins Ohr wisperte. "Glaub mir, ich bin nicht so dumm und grabe jeden heißen Kerl an. Obwohl ich schon zwei hatte, die bei mir austesten wollten, ob sie bi sind ... und ihnen hatts gefallen. Aber danke - wenn du mir Tips geben kannst, dann spare ich mir peinliche Situationen und vielleicht gibt es ja auch einmal eine Chance auf ein heißes Date." Daß er eigentlich am Liebsten mit Lou ins Bett wollte, sagte Corano lieber nicht ... denn er brauchte den Job und wollte es sich nicht verderben, auch wenn er das Flirten nicht lassen konnte.

Lou knutschte ihm einen Kuss auf die Wange, und ließ langsam los. Er wusste, daß Corano gern mit ihm ins Bett wollte, aber er ließ ihn einfach noch ein wenig zappeln. “Ich gebe dir gern ein paar Tips ... und sagen wir es so, ich küsse die schwule Kundschaft zur Begrüßung, dann weißt du gleich Bescheid.”

"Das ist ne gute Idee, Lou." Der leichte Kuß hatte sich herrlich angefühlt und eigentlich würde der junge Blaue noch gerne mehr wollen - doch er schmunzelte nur und löste sich wieder, setzte sich an den Tisch der Rezeption und nahm den Rucksack ab, um sein Buch und den Block herauszuholen. "Ich lerne dann ein wenig, okay ? Dann kannst du deine Sachen erledigen und mußt dir keine Gedanken um den Empfang machen."

“Gut, ich denke, so haben wir beide alles besser im Griff. Du kannst lernen und hast einen Job, und ich kann meinen Job machen, ohne dauernd zum Telefon zu rennen.” Es war eigentlich perfekt, und Lou war stolz auf seine Idee. Als die Glocke an der Ladentür klingelte, wandte er sich herum, und grinste. “Mo ... heute mal pünktlich ? Ich bin baff.”

Corano guckte nicht schlecht, als er den großen Roten sah - denn es war der von dem Foto, der die herrlichen Tribals hatte, die seinen sehr gut ausgebildeten Muskeln folgten. Doch er riß sich zusammen und lächelte nur kurz, strich den Termin aus und wartete ab, ob Lou ihm einen Begrüßungskuß gab oder nicht. Denn gerade von diesem herrlichen Muskelpaket wollte der junge Blaue sich gewiß keinen Schlag einfangen, doch wenn Mo schwul oder bi war, dann würde er zumindest einen Versuch wagen, ihn sich zu angeln.

Mo bekam keinen Kuss, und Lou stellte kurz vor. “Mo, das ist Corano, er geht jetzt immer für mich ans Telefon. Corano, das ist Mo, der Rote von den Fotos.” Mo musterte den Blauen kurz, dann reichte er seine Hand über den Schreibtisch. “Hi Corano, ich denke, wir sehen uns öfter.”

Jener nahm die Hand an und schüttelte sie, während er ihn gewinnend anlächelte. "Hi ! Sorry, wenn ich dich so angesehen habe, aber die Tattoos stehen dir verdammt gut und ich habe schon die Fotos von Louis bewundert. Du siehst verdammt gut damit aus - und du trainierst, nicht wahr ? Wow. Und keine Sorge, ich bewundere nur gutgebaute Körper, ich baggere nicht. Ich studiere Biologie, da kommt das zwangsläufig, weil ich da auch Anatomie habe, weißt du ?"

“Klar, verstehe. Ist auch interessant, irgendwie. Ich bin Arzt, weißt du ?” Mo grinste, denn er ahnte, daß dem Blauen gleich das Lächeln aus dem Gesicht fiel, und absolutem Erstaunen wich. “Mo, du sollst die Leute doch nicht so schocken.” Lou tadelte ihn und raubte sich einen Kuss von dem großen Roten, der sich spontan vertiefte und in einem heftigen Zungenkuss endete. Innerlich freute sich Lou wie ein Dieb, da er Corano erstmal hinters Licht geführt hatte.

Jener war wirklich erstaunt gewesen - doch nun grinste er von einem Ohr zum anderen und lehnte sich an den Tisch, um die beiden vor sich mehr als nur genießend anzusehen. "Verdammt ... ihr zwei seht sowas von heiß aus, das ist der Wahn. Und du bist Arzt ? Gott, da wird man ja freiwillig krank, nur um von dir behandelt zu werden. Allgemeinarzt ? Oder was spezielles ?"

Die beiden lösten den Kuss jetzt, und Mo grinste. “Ich bin Kinderarzt.” Er ließ Lou los und der Gelbe richtete kurz seine Haare, weil Mo gern beim Küssen darin herumkrabbelte. “Corano ist übrigens auch schwul, ich glaub, er will auch ein Küsschen.” Das ließ sich Mo nicht zweimal sagen, und schon lehnte er sich über den Schreibtisch, packte den Blauen am Hemd und zog ihn in einen heißen Kuss, der Corano den Atem rauben sollte.

Doch dieser war nicht im Geringsten überrascht und kam ihm noch entgegen, schlang die Arme um den mehr als nur kräftigen Nacken und vergrub die Rechte in dessen Haaren, als er von sich aus den Kuß vertiefte und mit seiner Zunge die des Roten berührte, einen kurzen Kampf um die Dominanz lieferte und dann nachgab, damit Mo sich austoben und er genießen konnte. Corano schämte sich nicht, so schamlos zuzugeben, daß er heiß auf Mo war - und es auch so zu zeigen.

Der Große küßte ihn noch einen Moment, dann löste er seine Lippen und knurrte weich. “Heiß ... aber mein Freund bringt mich um, wenn ich mehr mache, als küssen.” Sein Blick war ernst und zeigte, daß er nicht log. “Kosten darf er, aber nicht essen.” warf Lou ein, und grinste.

"Absolut schade - dein Freund ist wirklich zu beneiden." Mit den Worten holte sich Corano noch ein kleines Küßchen und ließ dann los, um sich kurz über die Lippen zu lecken. "Wirklich zu beneiden, Mo. Und Kinderarzt ? Die Kids müssen deine Tattoos lieben, oder ?" Gerade Kinder mochten solche Dinge, die zeigten, daß ein Arzt nicht hochtrabend, sondern ein normaler Mensch war, gern.

“Hab sie meist unter dem Kittel, aber wenn sie es sehen, sind sie hin und weg.” Mo grinste wieder, wurde aber dann von Lou gepackt. “Komm, sonst werden wir nie mit dem neuen Tattoo fertig.” Mit den Worten zerrte er ihn nach hinten und forderte ein “Mach dich nackig.”, das Mo leise kichern ließ.

Auch Corano lachte leise, schüttelte einfach nur den Kopf und setzte sich wieder an den Schreibtisch, um sich ein wenig um seine Studien zu kümmern. Dieser Kuß war einfach nur herrlich gewesen und Corano brauchte nicht mehr als das ... er würde auch nicht stören, da das Tätowieren doch etwas sehr persönliches war und er Mo sehr mochte. Natürlich geisterte für einen kurzen Moment durch seinen Kopf, wie wohl der Freund Mos aussehen könnte - doch dann zuckte er nur innerlich die Schultern und schlug das Buch auf, um sich nun den Aufbau der Nervenbahnen im menschlichen Körper anzusehen.

 

}|{

 

Etwa eine Stunde später stoppte das Summen der Nadel, und Mo stöhnte erleichtert auf. “Jetzt hast du es ja fast geschafft.” Lou hatte sich bemüht, so viel wie möglich zu machen, und seufzte leise, als Mo sich vorsichtig die Hose hochzog und schloss. Das Tattoo saß unter seinem Nabel, und ging fast bis zur Peniswurzel.

Als es ruhig wurde, horchte Corano auf - doch bei dem Stöhnen hob er verwundert die Braue und schließlich die zweite, als Mo ein wenig vorsichtig gehend aus dem hinteren Bereich vorkam. "Äh ... ich will nicht wissen, wo du tätowiert wurdest, oder ? Du gehst, als hättest du den schlimmsten Wolf aller Zeiten da unten, Großer. Mein Beileid, hoffentlich fordert dein Schatz dich heute nicht." Er meinte es nicht herablassend, sondern war sichtbar besorgt um den großen Roten, dem es sichtbar nicht so gut ging wie vor dem Tätowieren.

Mo seufzte, und hob kurz sein Hemd. So konnte Corano sehen, wie das Tattoo sich leicht um den Nabel schlang, und nach unten unter dem Hosenbund verschwand. “Ist ziemlich dicht am Schwanz, das tut ganz schön weh.” klagte er sein Leid, und Lou lachte. “Er hatte die ganze Zeit einen Steifen.”

"Das ist SO unfair - jetzt krieg ich die Vorstellung nicht mehr los. Das ist hundsgemein, wißt ihr das ?" Für einen Moment schmollte Corano, doch dann seufzte er leise und strich seine Haare nach hinten. "Gute Güte - ganz ehrlich, ich beneide deinen Kerl, Großer. Der kann sich jetzt total um dich kümmern und seinen Spaß haben, das ist mehr als nur unfair. Und laß mich raten: Ihr macht keine Videos, hm ?" Das Letztere war ein Scherz und der junge Blaue grinste, damit keine Mißverständnisse auftraten.

“Nein, definitiv nicht.” erwiderte Mo lachend, und hauchte Lou und auch Corano noch einen Kuss auf die Lippen. “Ich muss dann mal weg. Der nächste Termin ist ja Übermorgen, dann sehen wir uns wieder.” Mit den Worten verabschiedete er sich, und Lou lachte. “Enttäuscht, daß er gebunden ist ? Geht mir auch ein wenig so.”

"Das ist ein Witz, oder ? Er ist herrlich, der absolute Traum. Und wenn ich ehrlich bin, es hätte mich ziemlich gewundert, wenn er noch frei gewesen wäre. Ich denke, ihm schwärmen alle Kerle und Frauen nach, die ihm begegnen, oder ?" Auch Corano seufzte leise, doch dann schüttelte er leise lachend den Kopf. "Na, zumindest darfst du mehr von ihm sehen als jeder Andere, hm ? Du hast es gut."

“Oh, du glaubst nicht, was ich alles zu sehen bekomme.” lachte Lou. “Gutes und schlechtes. Ich pierce ja auch, und da bekommt man viel intimes zu sehen. Mal besser, mal schlechter.” Gerade ungepflegt war es etwas eklig.

Als er das hörte, hob Corano wieder eine Braue und nickte langsam, da er es sich schon denken konnte. "Ich würde an deiner Stelle zur Bedingung machen, daß die Leute gewaschen kommen sollen - sag, es ist wegen der Entzündungsgefahr und du bist kein Stümper, sondern professionell. So hast du weniger Probleme ... ich weiß, viele Männer stinken schlimmer, als man will."

“Ich sag es immer wieder, aber es nutzt oft nichts. Ich sorge dann dafür, daß sie sich hier waschen, ansonsten mache ich die Arbeit nicht.” Lou hatte hinten einen Waschraum dafür, und ein Kunden-WC.

Bei den Worten merkte der Blaue wieder auf und blickte in die Richtung, in die Lou zeigte. "Wow, ein Waschraum ? Das ist klasse, Lou. Denke mal, auch sehr nützlich ... vor allem eben, wenn du die Stinker kriegst. Im Terminkalender steht nichts mehr, denkst du, daß heute noch jemand kommt ? Es ist ja bald Ladenschluß."

“Nein, ich denke nicht, daß noch jemand kommt. Magst du mit hochkommen, was essen ?” Lou bot es an, da er ahnte, daß Corano wenig im Kühlschrank hatte. Er mochte den Blauen und fand dessen Nähe sehr angenehm.

Jener war sichtbar überrascht - doch dann seufzte Corano leise und lächelte verlegen, als er schließlich nickte. "Jetzt esse ich schon wieder bei dir, Lou ... aber das nächste Mal bei mir, okay ? Ich besorge uns auch was gutes, versprochen. Ich mag dir nicht auch noch auf der Tasche sitzen und mich durchschmarotzen, wenn du mir schon einen Job gibst und mich zahlst." Es war Corano ein wenig unangenehm, daß Lou ihm so half und dazu noch ein Essen anbot - doch er konnte schlecht ablehnen, denn er wollte ihn nicht vor den Kopf stoßen und das Essen von Lou war sicherlich wesentlich besser als das, was er selber kochen konnte.

“Ich hab dich ja eingeladen, also schmarotzt du auch nicht.” erwiderte Lu und ging nach hinten, um den Rest der Arbeitssachen aufzuräumen. “Magst du mal das Bild sehen, was ich Mo unter den Nabel gezaubert habe ? Alles hast du ja nicht sehen können.”

"Hey, na klar ! Bittebittebitte ?" Corano war sich nicht zu schade, zu bitten und folgte dem Gelben sofort nach hinten, denn er war mehr als nur neugierig, was dieses Bild von einem Kerl da unten als Tattoo hatte. "Sorry, aber Mo ist ein absoluter Traum - und ich bin total neugierig. Sein Kerl hatts total gut, wie sieht der eigentlich aus ? Hast du ihn schon mal gesehen ?"

“Er heißt Sebastian und ist auch Arzt, sie haben eine Gemeinschaftspraxis. Er ist Frauenarzt und Geburtshelfer, natürlich auch schwul, und daher rennen die Frauen in Scharen zu ihm. Sie entbinden auch in der großen Praxis, daher sind sie ein gutes Team.” Mo und Sebastian waren ziemlich wohlhabend, aber sie waren nicht abgehoben.

Im ersten Moment war Corano sichtbar baff - doch dann lachte er leise und schüttelte den Kopf, als er zu Lou kam und geduldig wartete, daß dieser die Vorlage heraussuchte. "Wow ... jep, das paßt gut zusammen. Denke aber es war nötig, daß die Zimmer für die Frauen, die entbinden, auch schalldicht sind ... denn sonst kriegen die Kids den Schreck ihres Lebens. Aber gut ist es schon, denn dann kann Mo gleich das Neugeborene untersuchen und feststellen, ob alles stimmt oder nicht. Darf ich fragen, wie dieser Sebastian aussieht ? Oder ist das zu persönlich ?" Er hoffte, daß es nicht so war ... und er hoffte auch, daß er keinen Ärger von diesem Sebastian bekommen würde, da er Mo geküßt und ihm nachgesabbert hatte.

“Sicher darfst du ... warte.” Lou kramte einen Ordner heraus, und blätterte darin herum, Dann fand er das Bild, das er gesucht hatte, und zeigte es Corano. “Blau, sexy, tolerant, aber sehr bestimmend. Wie gesagt, küssen ist erlaubt, aber kein Sex.”

Als der junge Student das Bild annahm, pfiff er unwillkürlich durch die Zähne - denn der andere, ein wenig ältere Blaue auf dem Foto schien geradewegs einem Modemagazin entsprungen zu sein. "Ganz ehrlich, sexy triffts nicht mal annähernd, Lou. Der ist so hübsch wie ein Model, auch wenn er sichtbar trainiert ist. Gott, die zwei nebeneinander müssen so heiß sein, daß alles um sie herum schwärmt und schmilzt. Und dieses Tribal auf seiner linken Seite sieht sowas von herrlich aus - als ob eine Ranke von seiner Hüfte aus nach oben wächst und über die Schulter mit seinen Armmuskeln schmust. Wahnsinn."

“Ja, sie sind ein Traumpaar.” erwiderte Lou und klappte den Ordner nun wieder zu, um ihn zurück ins Regal zu stellen. “So, dann gehen wir mal hoch, ich hab Kohldampf.” Der Gelbe ging wieder vor und wartete, daß Corano seine Sachen gepackt hatte, dann ließ er ihn hinaus und verschloss die Tür des Ladens. “Heute mache ich was Chinesisches.”

Der Blaue beeilte sich und grinste, als Lou den Laden schloß und ihm sagte, was er kochen wollte. "Was Chinesisches ? Wow - und denke mal, nicht unbedingt den Kram, den man im Supermarkt kaufen kann. Bin schon gespannt, nur bitte nicht ZU exotisch, ja ? Und wenns geht, auch nicht zu scharf, ich bin in der Hinsicht ein totales Weichei." Es war Corano ein wenig peinlich, doch gerade scharfes Essen war absolut nicht sein Ding und er hoffte, daß Lou deshalb nicht beleidigt war.

“Keine Bange, ich mach keine scharfe Soße ... kennst du die Soße von der Kantonente ? So etwas mache ich.” Lou liebte es zu kochen, und er hatte einige Rezepte im Kopf, und auch frische Zutaten. “Ich mache Hühnerfleisch mit Sojasprossen, Gemüse und Nudeln.”

"Mmmmmmh - das klingt herrlich, ich kriege schon Hunger, wenn ich das höre. Aber ist das auch wirklich nicht zuviel Arbeit und zu teuer ? Ich meine, das Zeug ist nicht billig und das alles kleinzumachen, das ..." Corano verstummte, denn in ihm stritten sich zwei Meinungen: Einerseits ließ schon die Vorstellung seinen Magen aufknurren, doch andererseits schämte er sich dafür, Lou in der Hinsicht regelrecht auszunutzen.

“Mach dir da mal keine Sorgen. Frische Sojasprossen kosten kaum was, genau wie die Nudeln und das Hühnchen. Warst du noch nie in den chinesischen Einkaufsläden ?” Lou öffnete die Haustür und ging hinauf, um dort den Blauen reinzulassen. Oben machte er sich gleich auf den Weg in die Küche und wusch sich die Hände, damit er anfangen konnte. “Das dauert nicht lange, warte es nur ab.”

Corano seufzte nur und schloß die Türe hinter sich, legte die Schuhe, die Jacke und den Rucksack mit seinen Büchern neben der Türe ab und folgte in die Küche, um sich dort an den Küchentisch zu setzen. "Nein, war ich niemals drin - dachte, die Sachen in den Läden kosten noch mehr als in den Supermärkten. Und nochmals danke, wenn ich helfen kann, dann sag es." Doch er sah, daß Lou ihn garantiert nicht fragen würde und lächelte schief, als er ihn beobachtete und dabei zusah, wie dieser ihnen etwas zu essen kochte.

 

}|{

 

Website_Design_NetObjects_Fusion
Bar08
Bar08b
Bar08a
Bar08c