”Welcome Back” 03
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Mitten in der Nacht hörte Jo ein Geräusch und schreckte sofort aus seinem Wachschlaf auf, runzelte die Stirn und stand auf, um zur Tür zu gehen und zu lauschen. Dann hörte er das Geräusch wieder, öffnete die Türe und schlich lautlos in den dunklen Gang, um den Geräuschen nachzugehen. Doch ihn hatte nichts darauf vorbereitet, daß der kleine Junge mit seinem Kuscheltier in der Küche vor dem Kühlschrank stand und hineinblickte, während er von dem Licht des Gerätes angeleuchtet wurde. "Finley ? Was tust du denn hier im Dunkeln ?"
“Äh !” Finley erschrak und taumelte fast zurück, als er zu Jo aufblickte, der nur in Unterwäsche dastand. “Ich ... ich wollte etwas trinken.” stammelte er, und machte den Kühlschrank schnell zu.
Der große Blonde schmunzelte nur und entspannte sich wieder, da es hier augenscheinlich keinerlei Bedrohung gab. Stattdessen kam er zu dem kleinen Jungen und wuschelte kurz durch dessen Haare, ehe er ihn aufnahm und an den Tisch setzte. Die sechs Monde erleuchteten die Küche genug, daß sie sich sehen konnten und er setzte sich neben ihn, ehe er ihn leise fragte. "Was möchtest du denn trinken ? Am Schnellsten gehen Wasser oder Milch ... oder wenn du mir sagst, wo der Kakao ist, dann kann ich dir auch eine kalte Schokolade machen ?"
“Milch reicht.” murmelte Finley, und hüpfte von Tisch. “Ich kann mir auch allein nehmen.” Er war immerhin schon neun Jahre alt und streckte sich zum Schrank hoch, um ein Glas herauszunehmen.
Jo ließ ihn und nahm sich dann auch eines der Gläser, ehe er es neben das des Jungen stellte und ihn kurz anlächelte. "Kannst du mir auch eines einschenken ? Ich habe auch noch Durst, so ein Fight strengt sehr an." Er ahnte, daß es falsch wäre, dem Jungen zu helfen, da er es selbst schaffen wollte - und so ließ er ihn, denn es war nichts gefährliches und so würde sich das Selbstbewußtsein Finleys stärken.
“Ich ? Aber klar.” Elay lächelte, und goss ihnen beiden Milch ein. “So ein Kampf ist doch gefährlich, warum machst du das ?” hakte er nach, und trank einen Schluck Milch, die an seiner Oberlippe einen kleinen Milchbart hinterließ.
Ein Anblick, der Jo wieder schmunzeln ließ und er nahm eine Serviette von der Seite, um ihm den Milchbart vorsichtig abzuwischen. "Natürlich sind die Fights gefährlich - aber es ist das, was ich kann, Finley. Und gerade weil ich es kann, bin ich selbst gefährlich und Andere haben Angst vor mir, und deshalb kann ich deinen Bruder und auch euch beschützen. Denn ich weiß, wenn Gefahr droht und kann auch entsprechend reagieren - nicht so wie der andere Bodyguard, den Elay hatte, der war ein Versager."
“Ich mochte ihn auch nicht ... er war seltsam.” Der Junge grinste leicht und gähnte schließlich, weil er ziemlich müde war. “Ich mag dich mehr als den Anderen.” Jo war ihm gleich sympathisch, und er war nicht so seltsam wie die meisten Anderen.
Das ließ den Älteren schmunzeln und er nickte, ehe er aufstand und ihre leeren Gläser in die Spüle legte. Dann nahm er den Jungen auf und setzte ihn auf seine Hüfte, um ihn nach oben zu tragen. "Er war einfach für eine andere Art geeignet, Kleiner. Er war es gewohnt, Politiker zu schützen, so etwas wie dein Bruder war ihm einfach zuviel. Ich kenne Elay noch von früher und weiß, was er mag und was nicht. Zumindest kenne ich die Art, wie er sich draußen gibt ... hier in eurem Haus und mit euch ist er ganz anders. Und danke, daß du mich magst, Kleiner - ich mag dich auch." Dann waren sie an dem Zimmer Finleys angelangt und Jo öffnete die Türe, trat ein und legte den Jungen in sein Bett. "Und jetzt schläfst du, ja ? Noch mußt du nicht aufstehen, und kannst schlafen."
“Ich bin auch müde und Morgen ist Sonntag, da kann ich ausschlafen.” Der Junge gähnte müde, und zog die Decke noch höher. “Elay schwimmt Morgens immer, du darfst ihn da nicht stören. Um halb sechs steht er auf.” Er wollte das noch sagen, da er wusste, daß Elay beim Schwimmen gern ungestört war. Obwohl er ihn und seine Schwester natürlich auch duldete.
"Dann schlaf gut, Kleiner - und danke." Mehr sagte Jo nicht, als er aufstand und die Türe wieder hinter sich schloß, und in sein eigenes Zimmer zurückging. Dort angekommen, schloß er seine eigene Türe und legte sich wieder ins Bett, während er darüber nachgrübelte, wie anders sein jetziger Arbeitgeber war. 'Um halb sechs am Sonntag schwimmen ... ganz ehrlich, man kanns übertreiben. Aber gut, wenn sein Tagesablauf so anfängt - mir solls recht sein.' Mit diesen Gedanken fiel der Blonde wieder in einen leichten, doch erholsamen Wachschlaf und hielt seine Sinne offen, falls etwas ungewöhnlich war.
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Wie er es sich schon gedacht hatte, hörte Jo kurz nach fünf Uhr leise Geräusche außerhalb seines Zimmers und nickte, als er aufstand und einen frischen Slip aus seiner Tasche nahm, die Jeans anzog und den Slip in ein Handtuch wickelte. Dann öffnete er seine Zimmertüre und nickte, als er gerade noch sah, wie Elay den langen Gang entlangging und schon fast die Treppe erreicht hatte. "Darf ich dich begleiten ? Finley sagte, daß du schwimmen gehst, und ich könnte es auch gebrauchen. Ich habe allerdings keine Badehose dabei, nur einen frischen Slip."
Elay stoppte an der Treppe und drehte sich herum, als er Jo hörte. Eigentlich schwamm er lieber allein - er nutzte es, um abzuschalten und um sich auszupowern, da sich über den Tag hin viel Stress ansammelte. Aber irgendwie hatte er nichts dagegen, daß Jo dabei war, und so nickte er. “Wenn du magst, kannst du gern mitkommen. Und ne Badehose für demnächst kann man ja besorgen.”
"Ich habe eine daheim - ich nutze oft das Hallenbad oder im Sommer das Freibad, um fit zu bleiben. Und danke." Mit den Worten kam Jo zu dem Schlankeren, deutete ihm voranzugehen und folgte ihm durch die Villa, bis sie an einem kleinen, doch schön gestaltetem Schwimmbad ankamen. Drei Bahnen, die so lang waren wie bei einem professionellen Olympiaschwimmbad - und dazu Fenster von der Decke bis zu Boden, und überall Farne und Palmen, so daß es mit den einfachen Holzbänken schlicht und dennoch sehr schön wirkte. Als er das sah, pfiff Jo kurz anernennend durch seine Zähne, ehe er seine Sachen auf eine Bank legte, den Slip auszog und mit einem frischen Slip in der angrenzenden Dusche verschwand.
Während Jo duschte, hatte Elay sich umgezogen und ging wieder ins Schwimmbad, als der Blonde aus der Dusche rausging, um sich nun selbst kurz abzuduschen. Danach trat er gleich ans Becken und stieg geschmeidig ins Wasser. “Ich schwimme in etwa eine Stunde.” Mehr sagte er nicht und schwamm auf der einen Bahn los. Er hatte sein Tempo und fing an, Bahn um Bahn zu schwimmen.
Dabei wurde er für einige Minuten beobachtet, ehe auch der Blonde sich ins Wasser gleiten ließ, um in der dritten Bahn zu schwimmen, damit die mittlere Bahn zwischen ihnen war und die Wellen ausglich. Er schwamm zuerst noch Brust, um sich aufzuwärmen - doch dann ging Jo zum Kraulen über und wechselte immer wieder mit Schmetterling ab, ehe er wieder Brust schwamm oder tauchte, um seine Muskeln nicht zu überanstrengen. Da er nicht wie Elay die Möglichkeit hatte, jeden Tag zu schwimmen mußte er seinen Körper langsam an die Anstrengung heranführen und immer wieder Möglichkeiten einbauen, wie die Muskeln kurz ausspannen konnten ... doch nach ein wenig mehr als einer halben Stunde stieg er wieder aus dem Becken, duschte sich noch einmal kurz ab und blieb dann an der Seite, um dort seine täglichen Übungen zu machen. Sie sorgten dafür, daß sein Körper stark und schnell blieb - und auch wenn er mit dem Schwimmen schon ein gewisses Training hinter sich gebracht hatte, so war es dennoch wichtig, daß er dieses Training nicht vernachlässigte.
Elay hatte bemerkt, daß Jo aus dem Wasser stieg, aber er ließ sich nicht von dem tiefen Atem, der vom Beckenrand kam, ablenken. Er versuchte, entspannt zu schwimmen, und erst nach einer weiteren halben Stunde zog er sich aus dem Wasser und atmete tief durch. Nach dem Schwimmen fühlte er sich immer pudelwohl, und er blickte nun zu Jo, der noch ein paar Hiebe ich die Luft schlug, um eine Schlagabfolge zu boxen. “Stimmt es, daß du auch an Kämpfen auf Leben und Tod teilgenommen hast ?”
Der blonde Kämpfer hörte ihn, doch er vervollständigte noch seine Übung, ehe er tief durchatmete und sich erst dann zu Elay umdrehte und sein Blick für einen Moment hart und abschätzend wurde. Doch dann nickte er und nahm das Handtuch, um sich den Schweiß aus dem Gesicht zu wischen. "Natürlich - und wie du siehst, habe ich einen jeden davon gewonnen. Ich wurde auch erst für solche Kämpfe zugelassen, als ich gut genug dafür war - und ich bin hart genug, um zu gewinnen. Zum Glück sind diese Kämpfe nicht sehr oft ... denn es ist einfach nur unrentabel, einen Kämpfer heranzubilden und ihn dann in einem einzigen Kampf zu verlieren. Für dich ist es aber ein Vorteil, Elay - denn ich habe keine Hemmungen Jemanden zu töten, der dich bedroht ... oder deine Geschwister."
Elay schauderte innerlich einen Moment. Jo war knallhart geworden und wirklich nicht mehr so wie früher. “Ich finde diese Kämpfe auch unnötig ... und ja, ich denke, was das Letzte angeht, ist es wirklich ein Vorteil. Ich hoffe trotzdem, daß es niemals nötig sein wird.” Das hoffte er wirklich - er konnte auf Angriffe gern verzichten.
"Das hoffe ich auch - es ist immer eine dreckige Angelegenheit, das zu klären. Aber du bist ein Firmenboß und selbst ich habe inzwischen mitgekriegt, daß dir immer wieder Idioten auflauern, die du feuern mußtest oder deren Firmen du übernommen hast. Deshalb hast du ja auch immer einen Bodyguard bei dir und den Letzten deshalb, weil der eine angeschossen wurde." Das war Jo noch in der Nacht gekommen, als er darüber nachdachte, wieso Elay so einen unpassenden Bodyguard von einer Agentur hatte. Während er redete, nahm der Größere seine Sachen auf und wischte noch einmal den Schweiß von seiner Stirn, ehe er nach oben nickte. "Reden wir weiter, während wir raufgehen - ich muß mich nochmal duschen und ich denke, auch du willst das Chlor von der Haut haben. Wenn wir angezogen sind, sollten wir noch die Einzelheiten absprechen ... damit ich meinen Job auch gut machen kann."
“Das hatte ich auch geplant.” Oben im Flur angekommen, ging Elay gleich zu seiner Zimmertür und betrat es mit einem “Bis gleich beim Frühstück.” Die Tür schloss sich hinter ihm, und er lehnte sich daran an. Jo sah verdammt gut aus, und Elay empfand dessen leichten Schweißgeruch nicht als unangenehm.
Denn auch wenn der Kämpfer jeden Tag trainierte, so duschte er jeden Tag nach dem Morgentraining und auch abends, wenn er seine Übungen oder Fights hinter sich gebracht hatte. Und so roch der Schweiß auf seiner blauen Haut auch frisch und männlich, und stank nicht wie bei vielen anderen Männern. Doch Jo dachte nicht daran, daß er seinen neuen Arbeitgeber vielleicht auf andere Gedanken gebracht haben könnte, sondern stieg sofort unter die Dusche, nachdem er seine beiden gebrauchten Slips bei der Tasche hatte liegen lassen. Nachdem er sich geduscht und auch die Zähne geputzt hatte, strich Jo sich noch einmal mit nassen Fingern durch die kurzen Haare, nickte bei dem Ergebnis und ging zum Bett, um sich dort einen sauberen Slip und eine weiche Lederhose, samt einem Ledermuskelshirt und einer einfachen Bikerjacke anzuziehen. "Okay - auf in die Höhle des Löwen, das wird jetzt die erste Zerreißprobe." Mit diesen Worten sprach sich Jo kurz Mut zu und sein Gesicht nahm wieder die gewohnte Härte an, als er seine Sachen in die Tasche packte und mit ihr runter in die Küche ging, um dort Elay, die Köchin und den Butler zu begrüßen. "Guten Morgen, Nora und Sam ... und nun zu den Verhandlungen, Boß, aber ich frühstücke dabei."
“Aber sicher.” murmelte Elay, der von Jo's Kleidung etwas überrascht war. Er sah in dem Leder irgendwie ziemlich anziehend aus, und er blickte kurz zu der Köchin, die gleich ein deftiges Frühstück für den Blonden an den Tisch brachte. Elay selbst aß etwas Leichteres, und nippte an seinem Kaffee. “Ich vermute, du willst keinen Anzug tragen ?”
Alleine schon der Gedanke an die schwarzen Anzüge, die Bodyguards im Normalfall trugen, ließ Jo kurz aufknurren und er schüttelte für einen Moment vehement den Kopf. "Nope. Das kannst du gleich vergessen, Elay - die Teile sind nicht nur unpraktisch, weil ich mich mit ihnen nicht bewegen kann, sie sehen absolut scheiße aus. Nicht umsonst schimpft man Bodyguards auch 'Anzüge' - weil sie aussehen, als ob jeder von ihnen beim selben Schneider kauft. Pah." Nachdem er geendet hatte, nahm Jo noch einen Bissen des wirklich vorzüglichen Rühreis und bedankte sich bei Nora, die prompt ein wenig schwarz auf den Wangen wurde.
Elay runzelte kurz ungehalten die Stirn, und trank einen weiteren Schluck aus der Tasse. Aber dann glättete sich sein Gesicht und er seufzte leise. “Ich falle eh schon aus dem Rahmen ... da kommt es dann wohl auch nicht mehr drauf an, daß mein Bodyguard Leder trägt. Die Jacke ist immerhin schussfest.” Er kannte die Firma, denn in seine Anzüge war ein ähnliches Material eingearbeitet. Es war unglaublich dünn, und hielt trotzdem Kugeln weitgehend ab.
Als Jo hörte, daß Elay das Geheimnis dieser Jacke kannte, hob er kurz eine Braue, ehe er hart schmunzelte und nickte. "Ganz genau - Shirt und Hose sind aus dem gleichen Material und verdammt gut, um darin zu kämpfen. Gut, es sieht ein wenig seltsam aus, wenn ich damit neben dir stehe - aber die Klamotten sind schwarz, schlicht und es gibt Schlimmeres. Aber was anderes, Elay ... wenn ich dein Bodyguard bin, wobei brauchst du mich ? Mir ist klar, daß ich immer dabei sein muß, wenn du unterwegs bist oder wohinfährst ... aber wie sieht es bei Meetings aus ? Oder wenn du arbeitest ? Ich kann schlecht die ganze Zeit vor deiner Türe stehen, oder ?"
“Ich habe überall einen Bodyguard dabei. Matthew war immer bei mir, auch im Büro - er hat dann meistens gelesen. Als er angeschossen wurde, musste ich kurzfristig über die Agentur einen Ersatz besorgen. Ich möchte dich ebenso immer dabei haben ... du kannst auch lesen oder sonstwas tun, wenn ich im Büro bin. Hast du eine Waffe ?” Elay fragte da gleich weiter, er wollte alles so schnell wie möglich besprechen.
"Kein Prob - ich kann mich beschäftigen, ohne dir lästig zu werden. Und ja, ich habe eine Waffe, sie ist sogar legal registriert. Ich werde aber nicht nur meine Beretta nehmen, sondern ein paar nützliche Kleinigkeiten mehr - man kann niemals zuviele Waffen bei sich tragen." Dann aß Jo weiter, da er durch sein Training ziemlichen Hunger hatte und bedankte sich noch einmal bei Nora, als sie ihm weitere Speckscheiben brachte. Die ein wenig dickere Köchin schmunzelte nur und nickte, ehe sie sich Sam packte und ihn aus der Küche zog, damit dieser ihr bei etwas helfen konnte. Sie hatte bemerkt, daß Jo alleine mit Elay reden wollte - und nutzte die Gelegenheit auch sofort, um sich von Sam einige Küsse zu holen.
Als die zwei gingen, seufzte Elay und blickte zu Jo, der genüsslich weiteraß und ihn beobachtete. “Hast du noch besondere Wünsche oder dergleichen ?” Er fragte mal nach, denn er hatte das Gefühl, daß Jo noch etwas zu sagen hatte.
So war es auch und der Blonde wurde wieder ernst und nickte. "Jep. Es ist wichtig, daß ich immer wieder mal etwas essen kann - und das heißt nicht, daß es nur Sandwiches gibt, okay ? Ich brauche das, um meine Kraft zu erhalten. Und wenn ich dich so ansehe, dann glaube ich kaum, daß du außer am Morgen und am Abend was ißt, wenn du nicht auf ein Geschäftsessen eingeladen bist. Außerdem ist es wichtig, daß ich außerhalb deiner Meetings Gelegenheit habe, auf die Toilette zu gehen - hast du ein Bad bei deinem Büro oder eine Toilette in der Nähe ? Und ich werde dich außerhalb dieses Hauses 'Boß' nennen, auf keinen Fall etwas anderes. Und bevor du sauer wirst, das ist nötig und wird dein Ansehen steigern - denn es gibt verdammt viel hohe Tiere, die mich aus dem Ring kennen, und ich habe bisher noch Niemanden als meinen Boß angenommen. Und weil wir gerade dabei sind ... es wäre gut, wenn du mit mir immer mal wieder auf einen Fight gehst, denn so steigt dein Ansehen noch mehr und du wirst es leichter mit den Geschäften haben, wenn sie sehen, daß ich freiwillig für dich arbeite und kämpfe."
“Ich verabscheue diese Kämpfe. Ich weiß aber jetzt auch, wieviele der Männer, mit denen ich Geschäfte mache, dorthin gehen und auch, daß es jetzt wohl leichter wird.” Elay war davon wirklich nicht angetan, und das sah man ihm deutlich an. “Ich kenne mich auch nicht aus - ich weiß nicht, wo man da hingeht, oder sonstiges.”
Jo hatte nichts anderes erwartet und nickte kurz, ehe er das große Glas kalte Milch austrank, das ihm Nora zuvor noch hingestellt hatte. "Du mußt nicht mögen, was ich tue - zeige einfach deine kalte Maske, das hast du auch während der High-School getan, obwohl du sie nicht mochtest. Es ist wichtiger, daß du die Anderen beeindruckst und das tust du, wenn du dorthin gehst und nur auf mich wettest. Wegen den Terminen ... das ist das geringste Problem. Ich weiß, wann und wo - und ich kann dir auch einen Termin bei dem Besitzer der Arena verschaffen, damit er dich als meinen Boß und Sponsor einträgt und du zu den Kämpfen eingeladen werden kannst. Sag ihm einfach, daß ich für dich als Bodyguard arbeite und du nicht die Zeit hast, bei jedem unwichtigen Kampf zu kommen und ich nicht bei den unwichtigen Kämpfen meine Kraft vergeuden soll ... und daß er dir nur eine Einladung für die wichtigen Kämpfe schicken soll. Das ist etwa ein oder zwei Mal im Monat und glaub mir, die Profite machen es auch einträglich genug, daß du deine Zeit opferst. Und wie du schon gesagt hast: Deine Geschäftspartner sind auch da und ich habe schon oft genug gehört, daß sie viel eher dazu bereit sind auf deine Forderungen einzugehen, wenn sie sehen, daß du das gleiche Hobby wie sie hast. Völlig dämlich, aber es ist so."
“Ja, dämlich ... ich werde über all das nachdenken.” Elay ließ es darauf beruhen, er wollte sich jetzt noch nicht darauf festlegen was er tun würde, und ob er Jo kämpfen lassen würde. “Ich will das nicht sofort entscheiden, das musst du akzeptieren.”
"Klar, Elay - ist deine Sache. Ich würde aber nicht zuviel Zeit vergehen lassen, denn noch ist die Erinnerung an dich frisch und wenn du dich mit mir zeigst, dann steigt dein Ansehen schneller, als wenn du dir Zeit läßt. Egal, wie ist dein Tagesablauf ? Schließlich muß ich mich ja anpassen. Ich möchte nur zwischendurch die Zeit haben, zu trainieren, damit ich in Form bleibe ... und dazu brauche ich auch ein paar Kleinigkeiten aus meiner Wohnung und ein Zimmer, in dem ich mich austoben kann. Ich kann das Zeug aber auch zum Schwimmbad bringen, wenn dir das lieber ist ?" Gerade das war Jo sehr wichtig, denn er hatte sich angewohnt, mindestens zwei Stunden am Tag zu trainieren.
“Du kannst dir da einen Trainingsplatz einrichten. Und mein Tag beginnt wie Heute, nur unter der Woche frühstücken die Kleinen mit. Danach bringe ich sie zur Schule, und fahre dann in die Firma. Die Kleinen werden von Sam abgeholt, ich bleibe oft bis später am Abend in der Firma. Natürlich fließen auch Termine ein, Treffen, Veranstaltungen und sonstiges.” Das war es im Großen und Ganzen, mehr war nicht wirklich zu beachten.
Jo nickte nur und wischte das letzte Ei mit einem Stück Brot auf, ehe er aufstand und sein Geschirr in die Spüle legte. "Kein Prob - das kriegen wir schon hin. Geht es, daß wir zu meiner Wohnung fahren, damit ich mir einige Sachen holen kann ? Und ich sage gleich dazu - ich werde meine Wohnung behalten auch wenn ich hier wohne, solange ich den Job habe." Auch wenn seine Wohnung nicht unbedingt in der besten Gegend lag und nicht sehr groß war - sie gehörte dem Blonden und er hatte sich den Kaufpreis mit seinen Fights verdient, so daß sie ihm sehr viel bedeutete.
Elay trank noch den letzten Schluck Kaffee und nickte, als er aufstand. “Natürlich kannst du die Wohnung behalten. Ich will dir ja nichts nehmen, das dir wichtig ist. Wir fahren dann gleich los ... ich denke, das ist das Beste.” So hatte er noch den Rest des Tages, um ihn mit seinen Geschwistern zu verbringen.
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